Das Ei ist heil - das Feuer brennt oder: Besondere Herausforderungen führen zu überraschenden Lösungen

Azubis und Leitungskräfte begeben sich ins Gelände um Herausforderungen zu meistern und die Teamfähigkeit zu fördern.

Mit Spannung beobachtet die Gruppe, wie der Mann in Outdoorkleidung vorsichtig das grüne Etwas entpackt. Es ist so eine Mischung aus einem fußballgroßem Moosklumpen und einem aus Zweigen gebauten Vogelnest. Und auch was im Inneren zur Vorschau kommt, hat offensichtlich auch etwas mit einem Vogel zu tun - es ist ein unversehrtes Hühnerei. Der Jubel darüber ist groß, ein zufälliger Beobachter der Szenerie würde sich wohl wundern und irritiert von Dannen ziehen.

Der Naturfreund packt noch zwei weitere „Moosnester“ aus und jedes Mal dieselbe Vorsicht, dieselbe Anspannung bei den Beobachtern und wieder der kollektive Jubel als das heile Oval zum Vorschein tritt. „Die Aufgabe wurde von allen Gruppen hervorragend gemeistert, ein überdurchschnittliches Ergebnis“, betont der Erlebnispädagoge gegenüber den Teilnehmern, denen ein gewisser Stolz anzusehen ist.

Aufgabe war es ein rohes Ei so mit Naturmaterialien zu verpacken, dass es eine 150 m Steilfahrt an einem Drahtseil und den anschließenden Aufprall auf ein Brett unbeschadet übersteht. Die Führungskräfte des AWO Seniorenzentrums Am Stadtpark teilten sich in 3 Gruppen auf und konstruierten, bastelten und testeten, bis Sie sich Ihrer Sache sicher waren. „Neben dem ganzen Spaß, der Bewegung an der frischen Luft und einem besonderen Erlebnis hat das Ganze natürlich auch einen weiteren wichtigen beruflichen Aspekt“ begründet Heimleiter Martin Hayer so einen Erlebnispädagogischen Klausurtag. „Wir können auf die uns neu gestellten beruflichen Herausforderungen nicht immer in den gewohnten Mustern reagieren. Kreativität, Austausch und Teamwork sind unabdingbar um tragfähige Lösungen zu schaffen.“

So hatte das Leitungsteam noch weitere knifflige Aufgaben zu lösen, z.B. als Gesamtgruppe völlig blind und unvorbereitet einen, einige 100 Meter langen, bereits gegangenen, Pfad im Wald zurückzugehen, was Vertrauen, Achtsamkeit und Orientierung fordert, alles Kompetenzen, die auch im Berufsalltag unerlässlich sind. Oder, Geocaching, mittels GPS-Geräten versteckte „Schätze“ in einer fremden Umgebung aufzuspüren, was wiederum genaues Beobachten, strategisches Denken und auch technisches Verständnis erfordert.

Das Team ist sich am Ende des kühlen aber sonnigen Herbsttages einig: „Wir brauchen keine Zukunftsangst zu haben, unsere verschiedenartigen Kompetenzen führen zu guten Lösungen und wir können auch neue Herausforderungen meistern.“

Szenenwechsel

Beißender Rauch liegt in der Luft, die Glut klimmt, es wird kräftig gepustet. Der Zunder ist bereits angegangen und es fehlen nur noch die Flammen, damit das Feuer richtig brennt. Feuermachen ohne technische Hilfsmittel, so eine Herausforderung beim diesjährigen Azubi-Tag, und das an einem feuchten Herbsttag! Die Azubis, Praxisanleiter und Leitungskräfte sind begeistert dabei, fiebern mit und zeigen Moral. Sie haben an diesem Tag schon manch andere Aufgaben gemeistert, sind manchmal auch an Grenzen gestoßen und haben in der Reflektion selbstkritisch Gründe für Scheitern oder Erfolg gefunden. „Wichtig ist es, die Erfahrungen zu nutzen und aus Fehlern zu lernen“ so eine Teilnehmerin.

Regeln sind wichtig, lernen die Auszubildenden, z.B. in der Kommunikation, in der Kooperation und auch bei der Planung einer Aufgabe. Manchmal sind aber auch Bauchgefühle, Unbedarftheit und Bedenkenlosigkeit von Vorteil, weil Erfahrungswissen durchaus auch Kreativität verhindern kann, wenn man zu sehr in den bewährten Denk- und Handlungsmustern verhaftet ist.

So ist der Azubi-Tag ein wertvoller Beitrag, um Kontakt zwischen den Neulingen und den sogenannten „alten Hasen (und Häsinnen)“, zu schaffen und um die Vielfalt an Menschen, Begabungen und Kompetenzen aufzuzeigen. Für alle ist es natürlich besonders wichtig zu erleben, wie wichtig ein Team ist!

Das AWO Seniorenzentrum Am Stadtpark ist ein gefragter und anerkannter Ausbildungsbetrieb und engagiert sich mit insgesamt 20 Lehrlingen überdurchschnittlich stark am Ausbildungsmarkt. „Die Zukunft liegt klar im Personalbereich“ ist sich Heimleiter Martin Hayer bewusst, „wer zu wenig in Ausbildung investiert, hat es in den kommenden Jahren schwer ausreichendes und gutes Personal zu bekommen.“